Der Stammerwald ist reich an verschiedenen Bäumen und Sträuchern. Aktuell kommen mindestens 9 Nadelholzarten, 32 Laubholzarten und 27 Straucharten vor. Gezielt werden seltenere Arten in der Pflege und Bewirtschaftung gefördert, insbesondere Eiche, Elsbeere, Mehlbeere und Eibe.
Der imposanteste und wohl älteste Baum ist die grosse Aach (Eiche) auf dem höchsten Punkt des Stammerberges. Sie wird auf mindestens 350 Jahre geschätzt. Aber noch weitere Charakterbäume sind zu finden. Sie müssen nicht unbedingt gross und mächtig sein. Es gibt auf den ersten Blick unscheinbare und auch kuriose Exemplare. Eindrückliche Baumgruppen strahlen ebenfalls eine spezielle Magie auf den Betrachter aus.
Werfen sie einen Blick in der untenstehenden Karte auf die Standorte der unterschiedlichsten Bäume. Noch besser ist, wenn sie diese einmal selber besuchen und ihnen die Ehre erweisen. Sie werden ihnen dann von ihrer Kraft und Würde viel zurückgeben.
Buche
Seewädeli
Koordinaten: 701 471 / 279 483
Karte
Douglasien
Hau
Koordinaten: 699 131 / 275 392
Karte
Elsbeere
Tätenberg
Koordinaten: 702 543 / 277 529
Karte
Douglasien
Hinter Farnen
Koordinaten: 704 020 / 278 374
Karte
Buche
Chärr
Koordinaten: 702 214 / 278 430
Karte
Bergulme
Sumpf
Koordinaten: 703 084 / 277 995
Karte
Eibe
Koordinaten: 701 745 / 277 990
Karte


Im ganzen Forstrevier gibt es nur etwa 10 Eiben, vorwiegend im Südwesthang oberhalb der Unterstammer Reben. Zwei schönen Exemplare stehen im Privatwald von Ruedi Frei. Eiben wachsen meist unauffällig im Nebenbestand, haben aber ganz spezielle Eigenschaften. Sie werden nicht sehr hoch, höchstens 15 Meter, dafür aber sehr alt. Es gibt Eiben, die bis zu 2000 Jahre geschätzt werden. Eine weitere, bei Nadelbäumen seltene Eigenart, es gibt männliche und weibliche Bäume. Die Eibendamen haben im Herbst kleine rote, becherartige Scheinbeere mit einem giftigen Samennüsschen. Auch die Nadeln sind für Pferde sehr giftig, Rehe hingegen fressen diese sehr gerne. Die Giftigkeit und das begehrte harte und elastische Holz sorgten früher dafür, dass die Eibe stark dezimiert wurde. Heute wird sie bei der Holzernte geschont und gefördert.
Hagenbuche
Koordinaten: 699 300 / 275 475
Karte


Dieser auf den ersten Blick verkrüppelte Baum hatte früher eventuell die Funktion einer Grenzmarkierung. Eine zuverlässige Altersbestimmung ist hier unmöglich. Obwohl innen faul, zeigt diese Hagebuche eine enorme Lebenskraft und treibt immer wieder neue Blätter und Zweige. Nicht umsonst ist die Hagebuche eine beliebte Heckenpflanze im Garten, da sie einen Rückschnitt problemlos verträgt. Es ist auch Aufgabe des Forstdienstes, Waldbesitzer auf solche, manchmal vordergründig unnütze Bäume hinzuweisen, und die Freude daran zu wecken.
Lärche
Koordinaten: 702 460 / 279 455
Karte

Der höchste Baum im Stammerwald. 2016 wurde sie mit einem Höhenmessgerät untersucht und man kam dabei auf 51 Meter! Man sieht die enorme Höhe auch, wenn man auf der Kantonsstrasse von Etzwilen her Richtung Wald schaut. Die Krone ragt weit über alle anderen Bäume hinaus. Für diesen eindrücklichen Wuchs ist sicher auch der gute Standort in einer Muldenlage verantwortlich.
Auf Brusthöhe hat sie einen Durchmesser von 95 Zentimetern, der Umfang beträgt 2.95 Meter, der stehende Inhalt mindestens 11 m3. In der weiteren Umgebung wurden die bis jetzt längsten Bäume gefällt, nämlich auch Lärchen mit 47 Metern. Diese Bäume waren allesamt etwa 170 Jahre alt und wurden sicher einmal gepflanzt. Die Lärche als Gebirgsbaum kam ursprünglich im Mittelland kaum vor. Wo die wirkliche Herkunft dieser Bäume ist, wäre interessant zu wissen, sind doch fast alle alten Lärchen in unserem Wald von schönem geraden Wuchs und werden, wie unser Beispiel zeigt, sehr hoch
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Linde
Koordinaten: 701 750 / 277 630
Karte
Zwei Sommerlinden und eine Winterlinde ragen unübersehbar in den Himmel, wobei die Winterlinde wesentlich weniger hoch ist. Durch den freien Stand haben diese Prachtexemplare von Bäumen schöne, tief angesetzte Kronen mit starken Ästen und einem riesigen Blätterdach. Mitte Juni duftet es herrlich nach Lindenblüten und das Bienengesumm ist unüberhörbar. Markant auch ihre dicken und knorrigen Stämme mit den zahlreichen Knollen. Obwohl alle drei Bäume schon recht viele tote Astspitzen zeigen, sind sie aber noch nicht am Absterben. Linden können ein hohes Alter erreichen. Es gibt eine Redewendung dazu: „Linden wachsen 300 Jahre, stehen dann 300 Jahre und sterben zuletzt während 300 Jahren“. Sehen sie sich diese Naturdenkmäler an, lassen sie sich solche Zeiträume durch den Kopf gehen und dann beginnen sie zu begreifen, was Nachhaltigkeit bedeutet
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